ANTJE PUGNAT // Schlaufen
ERÖFFNUNG 12. September 2024, 19 Uhr
Bis 10. Oktober 2024
Das Garn läuft endlos in eine immer größer und umfangreicher werdende, wachsende Skulptur, die sich schließlich in einem Ärmel, einem Rückenteil oder einem Kragen zu einer Strickjacke zusammenfügt. Der Körper steht im Mittelpunkt dieser Auseinandersetzung. Er wird einerseits vom Gestrick umarmt und andererseits formbewusst eingehüllt. Daraus ergibt sich ein sinnliches Objekt, das sowohl nach Innen als auch nach Außen wirkt. Antje Pugnat arbeitet experimentell. Sie denkt von Anfang an dreidimensional und erfindet in ihren Strickereien immer wieder neue plastische Elemente. Damit erzielt sie ihre ureigene Handschrift in der Mode.
In jüngerer Zeit entstehen Zeichnungen mit Fineliner auf Papier als ein aus der Hand fließendes Linien-Maschen-Gestrüpp, das ihre ursprüngliche Ideenwelt beim Stricken verdeutlichen könnte. Der innere Vorstellungsraum, den sie zuvor imaginär in ihr Handwerk einfließen ließ, wird jetzt auf wundersame Weise real in die Welt gesetzt.
O&O Baukunst betreibt mit dem O&O Depot eine Galerie, die nach Aspekten aus der Kunst zur Architektur sucht und das auch bei Pugnat diesen Bezug gefunden hat. Gebäude sind mit einer Hülle bekleidet, der innere Bau von einer Außenhaut umgeben, oftmals mit sehr transparenten Strukturen oder plastischen Überbauten. Es ist nachvollziehbar, dass die Betrachtung der Modeteile aus dieser Perspektive abstrakt werden kann. Die vormals menschlich-tragbaren Kleidungsstücke werden als freie Objekte fliegend im Raum der Galerie inszeniert und in ihrer puren Form gewürdigt.
Fotos: Marcus Schneider, Zeichnung: Antje Pugnat